Textatelier
BLOG vom: 16.08.2006

Reaktionen auf Blogs (43): Stumpfsinnige Feuerwerkereien

Präsentation der Leserpost: Walter Hess
 
Der Feuerwerkzauber hat Hochkonjunktur, auf Kriegsschauplätzen ebenso wie bei Festivitäten. Bis im letzten Moment vor dem vereinbarten Waffenstillstand am Montagmorgen, 14. August 2006, ballerten die israelische Armee und die Hisbollah aus dem zerstörten Libanon wild darauflos. Beide Seiten wollten noch so viel Schaden anrichten wie immer möglich.
 
In meinem Blog vom 7.8.2006 („Verlierer-Taktik: Die unerträgliche Arroganz der Bombenwerfer“) habe ich die masslose israelische Zerstörungswut angeprangert, die weltweit Abscheu und Entsetzen hervorgerufen hat. Dr. Rainer Meyer (E-Mail: dr2meyer@teleport.ch) schrieb dazu:
 
Ich habe dem Blog kaum etwas beizufügen, nur dieses: Vor Zeiten haben wir uns darüber verständigt, WER wohl der kriminelle Spaltpilz der Weltgeschichte ist. Der Beweis wird laufend erbracht. Im Übrigen ist es nicht zweckmässig, zwischen USA und Israel als autonome staatliche Gebilde zu unterscheiden, werden sie doch von derselben Macht gelenkt.
 
Es nähme mich wunder, wann endlich jemand im Zusammenhang mit Libanon das Wort „Holocaust“ in den Mund nimmt. Wir dürfen uns auf weitere Mord- und Raubzüge dieser Macht gefasst machen. Gojim sind ja weniger als Vieh.
 
Neulich hat mir ein chinesischer Reiseführer in Kunming gesagt, wann das Ende gekommen sein wird: Wenn der Drache das Maul aufmacht.
 
Freundliche Grüsse
Rainer Meyer
 
Luz Pfosi (E-Mail: luzpfos@bluewin.ch) sieht hinsichtlich des Libanon-Kriegs Fehler auf beiden Seiten:
 
„Die Bombardierung eines wehrlosen Landes ist zum vornherein nicht akzeptabel. Was den sinnlosen Beschuss von Heizöltanks und die damit verbundene Wasserverseuchung betrifft, braucht man nicht diskutieren, einfach unbegreiflich, schliesslich liegt ja auch Israel am Mittelmeer. Doch die Hisbollah-Terroristen nahmen wissentlich in Kauf, dass Unschuldige umkommen.“
 
Soweit der Brief, der an die Massaker unter der Zivilbevölkerung hinweist, wobei diese die libanesische Seite um Grössenordnungen stärker betroffen haben. Wenn es zutrifft, dass die Hisbollah aus Wohngebieten heraus operierte, dann hätten eben durch Bodenkämpfe die Hisbollah angegriffen und nicht flächendeckend wehrlose Zivilisten niedergemacht werden sollen; denn das ist ein Kriegsverbrechen, das zu ahnden wäre. Dass Israel die Versorgung der Hunderttausenden von Libanesen verhinderte und ihnen die Lebensgrundlagen zerstörte, bringe ich mit Ethik mit dem besten Willen nicht zusammen. Israel hat sich durch sein Verhalten selber einen nicht wieder gutzumachenden Schaden zugefügt, und zukünftige Holocaust-Feiern werden an Wirkung einbüssen.
 
Meines Erachtens müssten sich auch die USA und Israel ans Völkerrecht halten. Das sind keine auserwählten Völker, als die sie sich fühlen und aufspielen, und die von Kritik abgeschottet sind, sondern geld- und machtgierige, mit Atombomben hochgerüstete Kriegsnationen; die ehrenwerten Menschen, die in diesen Ländern für eine anständige Politik sorgen wollen, blieben bisher leider in der Minderzahl oder wurden durch Strafaktionen zum Schweigen gebracht.
 
Heinz Scholz aus Schopfheim D (E-Mail: heischolz@tiscali.de) hat mir dazu einen Leserbrief von Hartmut Greiner aus der „Badischen Zeitung“ zugestellt:
 
„Es kann nur eine Reaktion geben, wenn irgendwo auf der Welt Unschuldige und Kinder getötet werden: Ächtung und Verurteilung, auch wenn die Täter früher selbst Opfer waren. Diese Aktionen Israels sind ein Akt des Terrorismus. Hat denn keiner den Mut diese Missstände anzuprangern oder diese zu veröffentlichen?“
 
Das BAFU nimmt die Verantwortung nicht wahr
Es gibt neben Bombardements und Raketen-Abschüssen auch andere Arten von Feuerwerkereien, auf die ich im Blog vom 31.7.2006 unter dem Titel „Unfug erzeugt Ökoschäden: Feuerwerke als Giftschleudern“ aufmerksam gemacht habe. Darauf reagierte Beatrice C. Macho mit Sinn fürs Detail wie folgt:
 
Eben habe ich auf einer Suche im Internet Ihren sehr gut verfassten Beitrag über die vom Feuerwerk angerichteten Schäden gefunden. Ich bedanke mich bei Ihnen ganz herzlich für diesen ausgezeichneten Artikel und auch über Ihre mehr als berechtigte Kritik am BAFU (Bundesamt für Umwelt, das ehemalige BUWAL). Dieses Amt nimmt seit Jahren seine Verantwortung gegenüber der Umwelt und somit unseren Lebensgrundlagen nicht wahr. Es kommt mir vor, das BAFU diene in erster Linie dem Kommerz, somit den Wirtschaftslobbys, und die Bezeichnung Umweltamt diene als „Deckmantel“.
 
Ich korrespondiere schon lange mit diesem Amt, insbesondere betreffend der Schadstoff- /Feinpartikelproblematik aus Holzfeuerungen, sowie der Wald- und Grünabfallverbrennungen. Meine diesbezüglichen Recherchen und Korrespondenzen dauern nun schon weit über 3 Jahre. Ich bekam jeweils von der Abteilung Feuerungen, Herrn Ulrich Jansen, sehr oberflächliche, ausweichende und nichts sagende Antworten.
 
Die hohe gesundheitsschädliche Schadstoffproblematik aus Holzfeuerungen, den Fachleuten schon seit vielen Jahren bekannt, wurde von Umweltämtern und vom BAFU bis Januar 2006 absolut totgeschwiegen.
 
Zurück zu den Feuerwerksemissionen: Ich habe diesbezüglich an die meisten Umweltämter und an viele andere Stellen (Gemeindebehörden, Medien etc.) sehr viele aufklärende Schreiben gesandt. Am 26. Juli 2006 schrieb ich ihnen unter anderem:
 
„Viele Menschen sind heute durch Feuerwerke gesundheitlich sehr belastet http://www.stop-fireworks.org/gesundheitsschaeden.htm .Trotzdem dürfen diese unsinnigen luftvergiftenden Vergnügen, die nichts anderes als eine degenerative Wohlstandserscheinung aufzeigen und für alle atmenden Lebewesen eine Gesundheitsgefährdung bedeuten, mit grossem Selbstverständnis in die Luft abgehen. Dazu kommt, dass Nutz-, Haus- und Wildtiere durch diese absolut blödsinnigen Knallereien zutiefst erschrecken.
 
Die gemeinsame Atemluft und somit alle Lebewesen, die atmen, werden dadurch belastet, auch diejenigen, welche gesundheits- und naturbewusst leben und deshalb auch grossen Wert auf saubere Atemluft legen. Besonders kranke Menschen leiden sehr unter dieser unnötigen Luftverpestung. Luft sollte doch als Lebenselement die gleiche Bedeutung wie Wasser haben und möglichst sauber sein!
 
Die Schweiz hat eine LRV (Luftreinhalte-Verordnung), die u. a. durch diesen von Behörden offensichtlich gestützten Feuerwerks-Kommerz massiv verletzt werden darf. Massive LRV-Verletzungen finden aber auch durch Holzfeuerungen, Wald- und Grünabfallverbrennungen, Dieselfahrzeuge, Dieseltraktoren, Gülleausbringungen in der Landwirtschaft, Intensivtierhaltung, Intensivlandwirtschaft etc. etc. statt, ohne dass zuständige Behörden ihre Pflichten wahrnehmen und auch nur das Geringste dagegen unternehmen!
 
Jede und jeder darf offensichtlich in vielerlei Hinsicht ungestraft die Gesetze missachten. Das Recht auf saubere Atemluft hat in der Realität niemand. Die LRV ist folglich ein nutz- und wirkungsloses Schriftstück. Vorbildlich hat dieses Jahr die Gemeinde Ittigen BE gehandelt. Ich möchte mich auf diesem Wege bei dieser Gemeinde dafür bedanken. In Ittigen gibt es an Bundesfeiern kein offizielles Feuerwerk mehr. Die Gemeinde will damit einen Beitrag zum Umweltschutz, im Speziellen zur Feinstaubproblematik und zur Eindämmung von Lärmimmissionen, leisten. Der Gemeinderat hat beschlossen, bis auf weiteres keine offiziellen Feuerwerke zu organisieren oder sich an Feuerwerken Dritter zu beteiligen.“
 
Soweit ein Auszug aus dem Brief an die Behörden.
 
Vor kurzem habe auch ich vom BAFU die über hundertseitige Datei „Feuerwerkskörper“ (die Sie in Ihrem Blog  auch kritisieren) und die auch im Internet abrufbar ist, mit einem Schreiben erhalten, unterzeichnet von Vizedirektorin Christine Hofmann.
 
Die Analyse von Ihnen, Herr Hess, ist sehr treffend: „Die erwähnte Studie ist 2001 tatsächlich erschienen. Aber sie war natürlich ein Rohrkrepierer, indem die während relativ kurzen Zeiten produzierten Umweltgifte aufs Jahr hochgerechnet wurden. Das Buwal zur Studie: ‚Im Vergleich mit anderen Schadstoffemittenten (z. B. Verkehr) ist die Schadstoffbelastung durch Feuerwerkskörper, übers ganze Jahr betrachtet, eher gering. Bei grossen Feuerwerken entstehen jedoch kurzfristig beträchtliche Mengen von Feinstaub und an diese gebundene Metallverbindungen.“
 
Ebenso könnte das BAFU doch aussagen: Eine an einem Tag eingenommene grosse Portion Knollenblätterpilze sei, übers Jahr gerechnet, gesundheitlich völlig unproblematisch.
 
Feuerwerke enthalten nebst Unmengen anderer Schadstoffe auch Perchlorat. Perchlorat ist ein Raketentreibstoff, der extrem wasserlöslich und schon in Spuren sehr toxisch ist. Perchlorat vergiftet über diesen Feuerwerks-Fallout auch unser Trinkwasser! http://www.capecodonline.com/cctimes/harwichfireworks5.htm
Diese giftige Chemikalie beeinträchtigt ebenfalls die Schilddrüsenfunktionen.
 
Hier noch eine Information betreffend der sehr giftigen, in Feuerwerken üblichen Chemikalie „Perchlorat“. http://www.ofi.co.at/pdf/nl_ionenchromatografie.pdf
 
Nochmals vielen Dank für Ihren prägnanten Artikel und für die diesbezügliche Aufklärung an die Bevölkerung.

Mit freundlichen Grüssen
Beatrice C. Macho
 
Aus dem Herzen geschrieben
Ob Kritik oder Zustimmung, die Blog-Autorinnen und -Autoren freuen sich über jede Reaktion – und damit auch über jene von Katharina Hospenthal (E-Mail: info@belika.ch) zu Heinz Scholz’ Blog vom 25.6.2005 („Wenn die Espe zittert und die Ameisen Blattläuse melken“):
 
Ich gratuliere zu dem spannenden Artikel. Er ist aus dem Herzen geschrieben. Danke!
 
Hinweis auf die bisher erschienenen „Reaktionen auf Blogs“
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